Vorab waren die Eltern in einem Elternbrief über die Besonderheiten des Angebots informiert worden. Die Reihe wurde von der Natur- und Mitweltpädagogin und Klimaschutzkochpädagogin Jana Hesse geleitet; die Ganztagskoordinatorin Sybille Kussmann, die die UNESCO-AG leitet, begleitete alle Termine. Am 29.04. wurden sie vom Teamer Florian Böhl und der Hospitantin Paulina Kowalska unterstützt.
Die Henning-von-Tresckow-Schule ist einer von acht Kooperationspartnern im einjährigen Modellprojekt zu Ernährung und Klimaschutz „Klimaschutzkochmobil“ (15.02.2016 – 15.02.2015). Das niedersächsische Projekt mit Schwerpunkt in Hannover steht unter Trägerschaft von JANUN e.V.. Im Projekt werden ausschließlich biologisch erzeugte, pflanzliche Lebensmittel verwendet, wobei möglichst regionale Produkte bevorzugt werden.
Zum Einstieg auf einem Globusbadeball zu zeigen, aus welchem Land ihre Familie stammt, kam bei den Kindern sehr gut an. Sie erfuhren, dass sie die seltene Chance haben, in der Ausbildung als Klimaschutzköchinnen und -köche zu lernen, wie sie mit ihrer Ernährung Klima, Umwelt, Natur und Tiere schützen können und warum dies etwas sehr Wichtiges ist, das leider auch viele Erwachsene noch nicht wissen. Eine einfache und anschauliche Einleitung von Sybille Kussmann zur Bedeutung von umweltfreundlichem Verhalten erinnerte die Kinder an Beispiele wie die Geschichte eines Igels, der Plastikabfall für Nahrung hielt, und ließ sie leichter Parallelen erkennen.
Beim Treibhausspiel schlüpften sie in die Rollen von Erde, Erdatmosphäre, Sonnenstrahlen und Treibhausgasen und erfuhren so unmittelbar Grundlegendes über den menschengemachten Treibhauseffekt. Die Schüler*innen wussten Beispiele für die Erzeugung von CO2 beim Verbrennen fossiler Brennstoffe; für alle neu war dagegen die Entstehung von Methan bei der Tierhaltung. Wenn sie wollten, konnten die Kinder selbst am Globusball Auswirkungen des Klimawandels verorten: schmelzende Pole, Überschwemmungen, Dürren und Hungersnöte, starke Tropenstürme…
In der bereits vegetarischen Schulmensa „Tresckowrante“ wurde mit einem bunten Partybuffet als Snack praktisch ausprobiert, wie vielseitig und lecker ein umwelt- und klimafreundliches Essen sein kann – und wie schön es sich gestalten lässt! Mit Gemüse und Obst, Räuchertofu, pflanzlichem Käse, bunten Aufstrichen und natürlich Brot dekorierten die Kinder auf Salatblättern zahlreiche Probier- häppchen sowie Obst- und Gemüsespieße. Hier wie beim Pizzafladenbacken draußen über dem offenen Feuer beim 3. Termin probierten die Kinder für sie Neues und kamen auf den Geschmack: „Der Aufstrich ist ja total lecker!“ – „Seit dem Partybuffet mag ich Oliven, die esse ich jetzt immer“, meinte Anna. Einige nahmen für später und für ihre Eltern und Geschwister etwas zum Probieren mit.
Beim Pizzakaufspiel erfuhren die Schüler*innen mehr darüber, warum pflanzliche Lebensmittel klima- freundlicher sind als tierische und biologisch erzeugte klimafreundlicher als konventionelle, warum außerdem biologisch erzeugte und in noch stärkerem Ausmaß biovegane Lebensmittel tierfreund- licher sind als konventionelle – und dies auch zu Preisunterschieden führt. Sie waren so eifrig dabei, dass sie am liebsten weiterspielen wollten, als die Gewinner schon feststanden. Das auf Wunsch der ganzen Gruppe sogar wiederholte Bewegungsspiel „Wahrheit oder Lüge“ und das Quiz„1, 2 oder 3“ forderten sie heraus, zu testen, was sie bisher über den Klimawandel und die Auswirkungen verschiedener Ernährungsweisen auf auf Klima, Umwelt, Natur und Tiere gelernt hatten und zeigten für sie neue, verblüffende Zusammenhänge auf. Das Erfahrene beschäftigte die Kinder. „Darf ich keine Butter mehr essen, wenn die so viel Treibhausgase verursacht?“ fragte Arda nach dem Positionslinienspiel zur Klimabilanz verschiedener tierischer und pflanzlicher Lebensmittel. Besonders erstaunlich fanden die Schüler*innen, dass – wie sie bei „1, 2 oder 3“ erfahren hatten – für das Stück Rindfleisch auf einem Burger 50 m²Regenwald gerodet werden, so viel wie ein Klassen- zimmer. Diesen Zusammenhang stellten sie in einem lebhaften Sketch dar.
Mit freiwilligen „Detektivaufgaben“ zwischen den Terminen konnten sie Wissen zu fossilen Brenn- stoffen und Methan erinnern und vertiefen und ihr eigenes umwelt- und klimafreundliches Lieblings- essen nach den Kriterien einer zukunftsfähigen Ernährung aufschreiben. Banu erzählte: „Mein Lieblingsessen ist Kartoffelbrei mit Eiern und Senfsoße, und das ist umwelt- und klimafreundlich, weil kein Fleisch dabei ist und die Zutaten aus der Nähe sind.“
Zum Abschluss wollten alle einen Klimaschutzkochausweis und den Klimaschutzkochmobil-Flyer haben. Einige fragten, wie sie die nächsten Stufen der Klimaschutzkochausbildung erreichen könnten und wann es weiterginge. Sie überlegten, sich bei Klimaschutzkochmobil-FerienCard-Aktionen anzumelden.